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Eine kleine Mittwochsgeschichte
#1
Bis auf ein paar Ortsnamen Personen die in der Geschichte vorkommen und geringfügigen Änderungen beschreibt der Text meine Erlebnisse am Mittwoch.


Der für die meisten interessante "Piercingteil" ist zwischen den ----------


Viel Spass beim Lesen.



Eine kleine Mittwochsgeschichte


Ich kann die ganze Nacht von Dienstag auf Mittwoch nicht schlafen. Ich setze mich um 10 Uhr in meinen Wagen und fahre nach Zürich. Hinter dem Lenkrad denke ich an die 3 Termine die ich heute habe und stelle mir in Gedanken vor wie alles ablaufen wird. 10 Uhr 50 stelle ich das Auto vor der Praxis meines Physiotherapeuten ab und betrete das Gebäude. Ich rede mit dem Mann über meinen Bänderriss, er ist erstaunt darüber, wie schnell und gut die Verletzung verheilt. Nach 1 Stunde Training fühle ich mich merklich besser.

Das Navi, welches ich in der Nacht zuvor mit Blizerwarnungen für ganz Europa ausgestattet habe führt mich zielstrebig durch den Mittagsverkehr in Zürich, fast alle 100 Meter höre ich eine Kirchenglocke die mich auf Radarfallen aufmerksam macht und frage mich wann mir dieser Warnton auf die Nerven gehen wird. Egal: "biegen sie rechts ab, dann, Sie haben ihren Zielort erreicht". Auf Werner ist verlass. Wieder parke ich den Wagen direkt vor dem Eingang. Diesmal vor dem ersten floating-Center der Schweiz.

Ich öffne die Tür eines alten Kinos, höre wieder eine Glocke und muss an mein Navi im Auto denken. Hier allerdings steigt mir ein angenehmer Duft, wie in einer Sauna nach dem Aufguss, in die Nase. Die Türe fällt hinter mir ins Schloss und blendet einen Grossteil des Verkehrslärms aus. Auf anhieb fühle ich mich wohl in dem Raum in dem ich mich befinde. Ich höre wie jemand eine Treppe runterkommt. Der Mann sieht freundlich aus und begrüsst mich auch so, er passt zur angenehmen Atmosphäre im Raum. Er beantwortet mir geduldig meine Fragen über das Floaten und ich entscheide mich dafür, noch einen kleinen Happen zu essen. Während ich ein Tofusandwich im floating-Center esse, lese ich die Bedingungen fürs Floaten durch. Punkt 6: "Es wird empfohlen, Schmuck vor dem Floaten abzulegen." "Hmm" überlege ich mir, "soll ich den freundlichen Mann auf meine Piercings ansprechen?" Ich lasse es und teile ihm meine Entscheidung für den Floating-Tank und nicht das Becken mit.

Ich werde in eine modern eingerichtete Nasszelle geführt, mit WC, Waschbecken und Dusche. Es stehen Hygieneartikel auf den Ablagen. Der Boden ist aus Steinplatten. "Cool, so ein Badezimmer hätte ich auch gerne!" Den meisten Platz nimmt aber ein riesiges Ei ein, das aussieht wie eine Badewanne die man oben zumachen kann. Der Angestellte gibt mir Tipps wie ich mich verhalten soll und erklärt mir die verschiedenen Knöpfe die in dem Ei angebracht sind: "Roter Alarmknopf", einer zum ein und ausschalten der Musik, einer für das Licht und einer um diese "Kapsel" zu schliessen. Der Mann verlässt den Raum.

Ich ziehe mich aus und gehe duschen, danach stopfe ich mir noch die Ohren mit Wachspfropfen aus. Jetzt gehts los, nackt lege ich mich in das Ei. Das genau 34,8 Grad warme 55 %tige Salzwasser brennt ein ganz kleines bisschen an den Schürfwunden die ich habe. Das ist aber schnell vorbei. Ich drücke den Knopf zum Zumachen, mit einem leisen "klack" schliesst sich der Deckel und ich erkenne nur noch ganz schwaches rotes Licht über meinen Füssen. Entspannt lege ich mich zurück und warte was passiert. Meine Ohren sind unter Wasser, es ist still, ich höre nur meine eigenen Bewegungen im Wasser und meinen Atem. Ein ungewohntes, neues spezielles Gefühl aber nicht unangenehm. Es passiert nichts.

"Wieso mache ich das hier? Wie lange geht das noch? Wird mir das nicht langweilig?"
Nichts passiert.
"Vielleicht sollte ich mich beschäftigen? Aber mit was?"
Nichts passiert.
"Ich war noch nie in einer solchen Situation, wie gehe ich damit um?"
Nichts passiert.
"Wie lange bin ich hier schon drin?"
Nichts passiert.
"Beim Bund musste ich auch 1 Stunde rumstehen, da hatte ich aber eine Aufgabe, da musste ich Stillstehen. Und hier?"
Nichts passiert.
"Was meinst du dazu Zahnfee? Zahnfee? Woher kommst du? Oder bist du nur ein Produkt meiner Phantasie? Bilde ich mir jetzt ein mit dir zu reden? Ja, klar, ich suche einen Gesprächspartner. Über was rede ich mit dir jetzt? Wie siehst du eigentlich aus? Häh und ein Teufelchen? Bin ich jetzt bekloppt oder was? Nein, nein Teufelchen ich versuche mir nur vorzustellen wie die Zahnfee da aussieht. Ja klar ich weiss ich stell mir die nur vor aber trotzdem, hätte ich lieber ein Bild von ihr. Wieso rechtfertige ich mich eigentlich vor meiner eigenen Vorstellung? Hab ich Drogen genommen? Mann ist das schräg ich rede mit mir selber muss mir aber dafür ein Teufelchen und eine Zahnfee vorstellen. Also ok einigen wir uns darauf, dass die Zahnfee hier eine gutaussehende Frau ist, das langt für den Anfang, was ist mit dir? Warum lachst du? Ja, ich finds irgendwie auch zum Lachen. Na gut Jan, genug davon, jetzt komm mal wieder auf den Boden, du bist in einem Ei und versuchst dich zu beschäftigen.

Ich öffne die Kapsel, steige aus dem Ding aus und dusche mich wieder und nutze die angebotenen Hygieneartikel. "Geiler Trip, das brauch ich nocheinmal!"

Vollkommen entspannt ziehe ich mich an und begegne auf dem Gang einer Frau. Ich begrüsse sie freundlich mit einem schweizerdeutschen "Grüezi". Sie erwidert meinen Gruss und fragt mich ob alles OK sei. Ich überlege einen Moment und bringe nur ein: "Jahhh, schon" heraus. Wir setzen uns dahin, wo ich vorher das Tofusandwich gegessen habe und unterhalten uns über das "Floating". Nach einer Weile kommt der nette Angestellte vorbei und erkennt, dass es mir gefallen hat. Ich bleibe noch ein bisschen sitzen und geniesse das gute Gefühl, dann zahle ich und kaufe gleich einen Gutschein für ein weiteres Mal. Nach der Verabschiedung verlasse ich das alte Kino und merke, dass es schneit.

"OK Werner, ich brauche heute noch das letzte Mal deine Hilfe: "Inratherstr. 185 in Zürich, Mindfreaks-Tattoo". In Zürich ist wieder viel Verkehr, aber das ist mir egal, ich freu mich auf meinen nächsten Termin.

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Ich bin ein wenig nervös als ich den Laden betrete - wieder eine Glocke "haha, könnte zum insider werden" - Es sind 4 Personen anwesend und dieses Mal höre ich das Geräusch einer Tätowiemaschine. Ein im Gesicht Tätowierter Mann kommt auf mich zu: "Salut" sagt er und ich entgegne auf schweizerdeutsch: "Hoi, ich bi de Jan und sueche de Frankie, ich han en Termin bi em". "Wart schnell bitte!" er geht in den hinteren Bereich des Studios. Ich sehe mich im Laden um, an der Wand hängt ein Schild: "Ja, es tut weh". Ich muss über das Buch "Mami hat ein Tattoo" lachen.
"Hallo Jan!" die Stimme gehört zu Frankie von den Outlaw-Pistolero-Studios in Hamburg. "Hallo Frankie, schön dich zu sehen." Frankie fragt mich wo ich geparkt habe, wir gehen zusammen auf die Strasse und er zeigt mir wo ich meinen Wagen für die nächste Zeit abstellen kann. Wir einigen uns darauf noch etwas zu essen und wir dann die Einzelheiten besprechen. Nach einer Pizza die ich in einer Imbissbude verspeist habe, treffe ich mich wieder mit Frankie im Mindfreaks Studio.

Er teilt mir mit, dass ein Assistent dabei sein wird um die Klammern zu halten. Ausgiebig reden wir über den Ablauf und die Pflege. Frankie bereitet noch etwas vor und bittet mich dann in den mir bereits bekannten Piercingraum. Die Liege ist vorbereitet, sie erinnert mich an einen Gynäkologenstuhl, das Ende der Liege wo die Beine hinkommen ist getrennt.
"Hosen runter und lass am besten deine Schuhe an, damit du keine kalten Füsse bekommst!" Gesagt getan, Frankie sieht sich fachmännisch mein Deep shaft Apadravya an und staunt wie gut es bisher verheilt ist. Ich denke mir "Wie viele Leute bringe ich heute noch zum staunen?". Jetzt geht es zur Sache. Frankie zieht sich eine Brille auf und desinfiziert meinen Sack, er kniet dabei vor mir und er kommt mir vor wie ein Arzt. Ich habe dabei meine Hände auf die Hüften gestützt und muss beim Gedanken daran schmunzeln, was jemand unbeteiligtes denken würde wenn er den Raum betritt.
Ein Strich auf der einen Seite, einer auf der anderen Seite des Sacks, dann noch einer und noch einer. Vor dem Spiegel schau ich alles noch einmal an. Wunderbar, so soll es aussehen!
Ich lege mich auf die Liege, Frankie setzt mir 4 Spritzen in den Sack, wir unterhalten uns über seine und über meine Arbeit, wobei mich dabei seine Arbeit mehr interessiert.
Als Test sticht mir Frankie noch eine Spritze in die Klöten und ich spüre nichts, er sticht sie weiter rein und ich spüre nichts. Hätte ich das nur gehabt, als ich damals auf die Fahrradstange gerutscht bin. Frankie bittet seinen Assistenten herein. Die Jungs ziehen sich OP-Masken an, mein Sack wird festgeklemmt und Frankie greift zum Skalpell. Nach zwei, drei Schnitten habe ich ein Loch im Sack. Frankie prüft immer wieder mit einem Dehnstab ob das Loch gross genug ist. Endlich geht der Stab problemlos durch und die Klammern werden entfernt.
Filigran näht Frankie die Wunde an den richtigen Stellen zusammen. Brüno sein Assistent, ist der erste und vermutlich einzige Mann der meine Eier so lange in der Hand hält. Er reagiert auf Frankies Kommandos: "Eier hoch", "Eier runter", "Hoch", "Runter". Nach einer Weile tuen ihm die Finger weh und wir machen eine Pause. Es geht weiter. "Hoch" "Runter" usw., noch eine Pause "Hoch", "Runter", "Hoch", "Runter" und geschafft.

Der Schmuck wird eingesetzt, ein ca. 6 cm langer, 1 cm breiter PTFE Stab. Frankie reinigt nochmal alles mit einer medizinischen Seifenlauge, ich setze mich auf, decke die Wunde mit Kompressen ab und ziehe mich an. Danach unterhalte ich mich wieder mit Frankie und danke ihm und Brüno für die gute Arbeit. Frankie gibt mir noch Tipps mit auf den Weg und ich verlasse das Mindfreaks Studio mit einem geilen Gefühl.

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Vorsichtig setze ich mich in meinen Wagen, kämpfe mich durch den Feierabendverkehr Zürichs und nehme die Autobahn Richtung Küssnacht. Mittels Telefon kündige ich meinen Besuch meiner freudig überraschten Mutter an. Sie ist gespannt darauf, was ich ihr denn so Interessantes mitzubringen habe.

In Küssnacht freue ich mich, meine Mama wieder zu sehen und gebe ihr den Umschlag mit dem Floating-Gutschein. Sie freut sich riesig über das etwas verspätete Weihnachtsgeschenk. Nach einer riesigen Portion Spaghetti mit Pesto, lege ich mich mit einem vollem Bauch, müde und erschöpft ins Bett. Ich denke über das nach, was ich heute alles erlebt habe und schlafe ein.
Der Unterschied zwischen Wahnsinn und Genie definiert sich lediglich durch Erfolg.
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#2
Gratulation zum Transscrotal-"Piercing".
Hammer!!!

Wie sieht es aus mit der Verheilung der Wunde? Ich hoffe es läuft alles nach Plan.
Was mich brennend interessieren würde: Wie stark waren / sind die Schmerzen nach dem Eingriff?
Konntest Du nach der OP am "normalen" Leben teilnehmen, oder hast Du erst einmal einige Tage auf dem Sofa verbracht?

Wäre klasse, wenn Du in den kommenden Tagen mal über den Heilungsverlauf und Deine Erfahrungen mit dem Trans berichten könntest.

Danke & Gruß
Sixpack
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#3
schon wieder einer mit transscrotal - sauber!
gutes verheilen :wave:
you can't always want what you get
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#4
Nette Geschichte, wurde gut unterhalten....aber ganz ehrlich...nach 3 Minuten des "google dich schlauer" weiß ich, dass da mehr als ne Grenze mit überschritten ist. Für mich. Ich denke, wer sowas macht...oder andere Modifications in dieser Richtung ,hat definitiv schon ne verschobene Ansicht von Körperkult.

"Schönheit liegt im Auge des Betrachters" ... ist hier nicht mehr ausreichend, wenn man mich fragt.

Davon ab wünsche ich Dir natürlich viel Spaß, gute Verheilung und alles in allem das, was Du Dir davon erhofft hast.





Mann, bin ich "normal"?!
Dum spiro spero
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#5
Zitat:Original geschrieben von Ecki



Mann, bin ich "normal"?!


Was ist schon normal?

Für manche Menschen ist es schon genug verrückt sich einen PA stechen zu lassen.


Gut das wir in einer Demokratie leben, in der wir einen weiten Spielraum haben um die Grenzen unserer eigenen Normalität setzen zu können.
Der Unterschied zwischen Wahnsinn und Genie definiert sich lediglich durch Erfolg.
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#6
Schon klar, sehe es ebenso. Ich wollte damit nur etwas entschärfen und nicht suggerieren, dass ich`n verkorster Typ am Schlepptop bin. Jeder, wie er mag. Meins ist es nicht.
Dum spiro spero
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