25.03.2023, 23:18
Hallo zusammen,
nach jahrelangem Überlegen, viel Hin und Her, umfangreichen Recherchen und vielen intensiven Gesprächen mit Leuten, die mich auf Grundlage ihrer eigenen positiven Erfahrungen motiviert haben, habe ich mich entschlossen, mich freiwillig beschneiden zu lassen. Vor 2 Wochen war der große Tag, und ich war anfänglich sehr glücklich, es schien alles super zu verlaufen. Seitdem jedoch ging es stetig abwärts, und davon möchte ich euch an dieser Stelle offen erzählen.
nach jahrelangem Überlegen, viel Hin und Her, umfangreichen Recherchen und vielen intensiven Gesprächen mit Leuten, die mich auf Grundlage ihrer eigenen positiven Erfahrungen motiviert haben, habe ich mich entschlossen, mich freiwillig beschneiden zu lassen. Vor 2 Wochen war der große Tag, und ich war anfänglich sehr glücklich, es schien alles super zu verlaufen. Seitdem jedoch ging es stetig abwärts, und davon möchte ich euch an dieser Stelle offen erzählen.
Zwei ganze Wochen ist meine Beschneidung nun her, und ich bin selbst davon geschockt, wie meine Stimmung seitdem umgeschlagen ist. Die anfängliche Euphorie ist völlig verschwunden, und Frustration hat sich breit gemacht. Auch nur an meinen Penis zu denken, verdirbt mir völlig die Laune, geschweige denn, ihn anschauen zu müssen. Ja, rein medizinisch gesehen ist die Heilung nicht zu beanstanden. Aber ich sehe, dass ich auf ein völlig unbefriedigendes optisches Ergebnis zusteuere. Ich war vor der Beschneidung wirklich bereit, eine Zeit hinzunehmen, in der mein Penis nicht gut aussieht, schmerzt usw., solange ich eine Verbesserung beobachten kann. Das genaue Gegenteil ist eingetreten. Nach der op und unmittelbar nach entfernen des Verbandes sah mein Penis für meine Begriffe super aus. Seitdem aber hat sich die Situation nur noch verschlechtert. Ich habe momentan wirklich das Gefühl, mit der Beschneidung den Fehler meines Lebens begangen zu haben. Und dafür kann ich niemandem einen Vorwurf machen. Mir selbst nicht, den Leuten, mit denen ich vorher gesprochen habe und die mich motiviert haben, und dem Arzt auch nicht. Er hat handwerklich sehr gute Arbeit geleistet. Mein Körper zeigt im Rahmen der Heilung einfach die völlig falsche Reaktion.
Konkret bedeutet das: Die Schafthaut ist stark angeschwollen nach Entfernen des Verbandes, die verbleibende Innere Vorhaut aber gar nicht . Dadurch wurden die Nähre sehr belastet und schneiden ein. Die Heilung schreitet aber insofern voran, dass sich von der Schafthaut ausgehend neues Gewebe bildet, das auch schon recht fest wird. Es wächst aber über die innere Vorhaut hinaus, so mein Eindruck. Ich kann jedenfalls nicht vorstellen, dass die aktuell noch vorhandene Schwellung nach 14 tagen immer noch eine Nachwirkung der OP sein soll, zumal in den vergangenen Tagen keinerlei Besserung erkennen konnte. Ich befürchte, dass dies der neue Dauer-Zustand sein wird. Außerdem sind mir durch die hohe Spannung an 3 Stellen Fäden ausgerissen. Sie sind regelrecht gesprengt worden. Dadurch wiederum kam es zu Einschnitten in das sich neu bildende Gewebe, so dass dieses nun gewissermaßen erstens ein Wellenmuster zeigt und sich zweitens an den Stellen zwischen den Fäden quasi Zipfel-artige Gewebsvorsprünge bilden, von denen ich kaum glaube, dass sie noch mit der inneren Vorhaut an der eigentlichen Narbe zusammen wachsen werden. Es läuft also alles auf ein rundum unbefriedigendes Ergebnis hinaus, optisch wie funktional. Medizinisch kann ich die Heilung trotzdem nicht beanstanden. Meine Pflegemaßnahmen reichen offenbar wenigstens, um Entzündungen und Infektionen zu verhindern. Ich weiß aber wirklich nicht, wie es noch hätte mehr oder besser pflegen können.
Apropos Nähte, bzw. Fäden: An 3 Stellen sind sie wie geschildert ausgerissen, 2 hatte ich in Verbänden, weil sie sich „harmonisch“ gelöst haben. Die übrigen Fäden sitzen weiterhin, und zwar bombenfest. Auch das ist 14 Tage nach der OP sicherlich nicht normal und führt dazu, dass das Gewebe an den entsprechenden Stellen weiterhin unter Spannung steht. Ich kann mir also ausmalen, dass dort das Selbe passieren wird wie an den bereits ausgerissenen Stellen.
Die Leute, mit denen ich mich vor der OP teilweise monatelang zur Beschneidung ausgetauscht hatte, stehen mir auch in dieser Situation bei oder versuchen es zumindest. Ich kann ihre Bemühungen aber momentan einfach nicht wertschätzen, auch wenn das unfair von mir ist. Aber Aussagen mit dem Tenor „Ach, so schlimm sieht das doch gar nicht aus. Das wird bestimmt noch“ bringen mich einfach nicht weiter. Sie sind gut gemeint, aber machen es für mich noch schlimmer. Und Ratschläge der Art „Du kannst jetzt doch noch gar nicht wissen, wie es am Ende wird, und solltest noch ein paar Wochen Geduld haben“ finde ich ähnlich sinnlos. Natürlich kenne ich jetzt noch nicht das Endergebnis. Wenn vor mir ein Hundewelpe steht, weiß ich auch nicht genau, wie groß er ausgewachsen sein wird. Aber ich weiß, dass aus einem Pudel definitiv keine Dogge mehr werden wird. Und so ist es mit dem Ergebnis meiner Beschneidung auch, leider.
Gibt es denn nicht irgendetwas Positives, das ich trotz allem sehe? Doch, das gibt es. Dem Apadravya gefällt die neue Freiheit sehr gut. Da das Frenulum entfernt ist, hat der ursprünglich leicht seitlich versetzt gestochene Stab sich direkt in eine herrlich mittige Position eingefunden. Und auch das Thema Wildfleisch an der oberen Austrittsstelle ist erledigt, da die Vorhaut nicht mehr gegen die Kugeln des Piercings drückt. Insgesamt ist das zwar nur ein schwacher Trost, aber immerhin.
Der Beitrag ist jetzt viel zu lang geworden. Allen, die bis hierher gekommen sind, erst einmal: Danke fürs Lesen! Irgendwie hat es auf eine seltsame Art und Weise gut getan, das alles mal herunter zu schreiben ...